Hanns Vogts



Lebensdaten

geboren: 02.12.1900 in Mönchengladbach
gestorben: 20.06.1976 in Freudenstadt

Pseudonym
H. de Boer, Georg Kemmel, Joh. Chr. Voigt
Berufe
Lehrer, Schriftsteller
Biografie

Volksschule, dann 1916-1921 Lehrerbildungsanstalt in Odenkirchen; 1922 kurzzeitig Handlungsgehilfe einer Tabakhandlung in Mönchengladbach, 1922-1924 Hauslehrer und Privatsekretär bei dem Dramatiker Georg Kaiser in Grünheide bei Berlin, seitdem literarische Betätigung; Mitarbeiter der Mainzer Literaturzeitschrift „Revue Rhenane“, ab 1924 Lehrer an der Pestalozzischule in Kamp-Lintfort, 1927 zweite Lehrerprüfung; erste literarische Veröffentlichungen in Zeitschriften und Anthologien, u.a. in der „Linkskurve“, der „Neuen Bücherschau“ und „Die Furche“; seit 1930 aktiv schriftstellerisch für die KPD tätig, verfasste Flugblätter und wurde Mitglied der „Interessensgemienschaft oppositioneller Lehrer“; 1933 entlassen, Flucht nach Holland, wo er (unter dem Pseudonym „H.de Boer“) für die illegale Zeitung „Das freie Wort“ schrieb, die nach Deutschland geschmuggelt wurde; 1934 illegale Rückkehr nach Deutschland im Auftrag der Partei, zunächst nach Andernach, wo er – offiziell arbeitslos – verschiedene Tätigkeiten ausführte; 1937 ging er nach Zarrentin in Mecklenburg, wo er eine Lehrerstelle an der Höheren Privatschule antrat; versuchte zunächst vergeblich aus Tarngründen in die NSDAP einzutreten; 1939 wurde er Handelslehrer, später Heimleiter der Spöhrerschen Handelsschule in Calw/Württemberg, ab Juli 1941 NSDAP-Mitglied; 1943 für knapp drei Monate Soldat, aus Gesundheitsgründen entlassen; nach seiner Rückkehr nach Calw intensive Untergrundarbeit, u.a. mit dem Maler Kurt Weinhold Leiter einer aktiven Widerstandsgruppe; nach dem 20. Juli 1944 angezeigt, aber entlastet; war bis 1945 unter Pseudonymen als Schriftsteller oppositioneller Zeitungen tätig; nach Kriegsende Mitglied des Kreisvertrauensrates und des Kreiskulturkomitees in Calw; wurde Mitglied der KPD, aus der er 1950 wieder austrat; zog 1947 nach Wildbad, wo er Mitgesellschafter und Cheflektor von Gerd Oppenheimers Verlag für Jugendschriften wurde, aus dem die Edition-Pan GmbH hervorging; nach deren Konkurs freier Schriftsteller in Wildbad, 1956 Umzug nach Freudenstadt; klagte vergeblich auf Wiedergutmachung sowie Wiedereinstellung in den Staatsdienst, 1959 endgültig abgelehnt; Lyriker, Dramatiker und Verfasser von Jugendbüchern; 1955 „Goldene Grubenlampe“ der Stadt Kamp-Lintfort.

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Werke
Jeannot - oder die leere Hand (Dr.) 1923; Der Weichensteller 1. Klasse (Dr.)1926; Streikbrecher (Dr.)1928; Zwischen Steglitz und Wedding (Dr.) 1929; König d. Kunstseide (Dr.) 1930; Heudepot (Dr.) 1931; Elf Jungens und ein Fußball (Jgdb.) 1947; Robinson am Rhein (Jgdb.) 1951; Und es wird Abend und Morgen (Ged.) 1948; Und wir leben auf der Erde (Ged.) 1952; Start ins Leben (Jgdb.) 1956; Bunkertheater (Dr.) 1958; Tätowierter Tag (Ged.) 1970.
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Sekundärliteratur
Kü Nekr. (1936/70); DBE 10.
richtige(r) Name(n)
Johannes Joseph Vogts
Institution
Stadtarchiv Mönchengladbach
Nachlass

Teilnachlass

Ordnung
Findbuch
Umfang
23 Kartons
Nutzung
frei
Signatur
15/41
Inhalt

Werkmanuskripte: Fragmente, Entwürfe u. Materialsammlungen der veröffentlichten Dramen; Ts. (spätere Fassungen) u.a. von: „Streikbrecher“, „Zw. Steglitz u. Wedding“, „König d. Kunstseide“; Mss. u. Ts. der Gedichte (1919-1976), darunter viele unveröffentl. sowie veröffentl. m. hs. Korrekturen; Mss., Entwürfe u. Materialsammlungen veröffentl. Jugendbücher sowie auch unveröffentl., z.B. „Simplex bei den Hotzen“, „Die Caddies vom Hohen Ried“, „Internat Igelsloch“ (entst. 1954-1955), „Gespenster an d. Tintenseen“ (entst. 1958-1959); „Die jg. Stürmer“ (entst. 1957-1958); Kurzgeschichten, Aufsätze u. Entwürfe (enth. u.a. „Auszug aus einem `Tagebuch´ d. Jahres 1917 od. 1918“; „Das Nest im Briefkasten“, „Die Kolonie“, „Peter, d. Gründliche“, „Der Stehgeiger“, „Amsterdamer Bilderbogen I.-III.“, „Arme wie Leberwürste“ etc.); Veröffentlichungen von u. über H.V. nebst Rezensionen; fremde Mss. u. Tss. vor allem im Zusammenhang mit H.V.‘s Tätigkeit beim Pan-Verlag, u.a.: Heinrich Lersch, „Das Glück, ein Gesang zu Ehren d. Geliebten“ (Ms., 1919); Kurt Schell, „Irrenhausnovelle“ (Ts., o.D.); Horst Petruschinski, „Lateinamerikan. Skizzen“ u. „Tor d. Tränen“ (Tss., o.D.); Gustav Schenk, Schluss von „Eisschmelze“ (Abschnitte 166-205, enth.: biograph. Angaben des Autors, Ms., Rechte von H.V. am 1.2.1975 käufl. erworben); „Nie stirbt das Gedicht“ (geplante Anthologie, enthält: Slg. teilw. originaler Mss. u. Tss. nebst biograph. Unterlagen von: Walter Bauer, Werner Bergengruen, Dietrich Bonhoeffer, Rudolf Hagelstange, Ricarda Huch, Max Hermann-Neisse, Oskar Jellinek, Georg Kaiser, Theodor Kramer, Else Lasker-Schüler, Erich Mühsam, Hans Weigel, Wolfgang Weyhrauch, Stefan Zweig);
Korrespondenzen u.a. mit Johannes R. Becher (4 Br., 1946), Heinrich Böll (1952), Alfred Döblin (1948), Claire Goll, Rudolf Hagelstange (1972), Hermann Hesse (1946 u. 1947), Wolfgang Hocke (3 Br., 1950, 1947 u. 1975), Oskar Jellinek (7 Br., 1947-1948), Marie-Luise Kaschnitz, Wolfgang Koeppen (1953), Wolfdietrich Schnurre (2 Br., 1948), Melchior Vischer (9 Br., 1947-1955), Erna Weißendorn (3 Br., 1948), Wolfgang Weyhrauch (7 Br., 1947-1950, betr. `Ulenspiegel´) sowie von u. an Verlage, Zeitschriften, Sender; Korrspondenz des „Pan-Verlages“;
dazu: Korrespondenz der Schriftleitung d. Börsenblattes für d. Dt. Buchhandel aus dem Besitz von dessen Hauptschriftleiter Dr. Hellmuth Langenbucher (von H.V. in seiner Eigenschaft als Mitglied des Kreiskulturkomitees des Kreises Calw im Mai 1945 beschlagnahmt, Laufzeit: 1931-1946); enth. u.a.: 2 Briefe von Joseph Goebbels;
Lebensdokumente: Personalpapiere wie Zeugnisse, Scheidungsurteil u. Heiratsurkunden; Bemühungen um Wiedergutmachung mit Bescheinigungen Dritter über seine polit. Arbeit, Klageschriften u. Ablehnungsbescheide; Atteste, Biographisches, Taschenkalender u. Merkbücher 1938-1942, 1953-1960, 1963, 1967, 1968 u. 1971-1976; Presseausschnittssammlungen zu Geburtstagen u. Würdigungen; private Fotos (1910-1958).

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