Victor Marie Hugo

Mitbegründer der Zeitschrift „Le Conservateur littéraire“; gehörte zum ersten „Cénacle“ um C. Nodier, selbst Mittelpunkt des zweiten „Cénacle“ 1827/1828 und Wortführer der französischen Romantik, seine Vorrede zum Drama „Cromwell“ galt als Manifest dieser Bewegung; lebte zunächst in kargen Verhältnissen und veröffentlichte, vom Wunsch beseelt, sich literarisch durchzusetzen, in rascher Folge zahlreiche Bücher, darunter „Notre-Dame de Paris“ (deutsch: „Der Glöckner von Notre-Dame“), das ein fulminanter Erfolg wurde (im 20 Jahrhundert mehrfach verfilmt); 1841 Aufnahme in die Académie française, womit eine Phase der Stagnation begann; H.‘s ursprünglich royalistisch-legitimistische, später bonapartistische Haltung ging nach der Julirevolution von 1832 über in eine Annäherung an den Königshof, u.a. durch die Freundschaft zum Herzog und der Herzogin von Orléans, 1845 Ernennung zum „Pair von Frankreich“ durch Louis-Philippe, fast zehn Jahre lang nahezu keine Veröffentlichungen; nach der Februarrevolution von 1848 als bonapartistischer Abgeordneter in die Konstituierende und 1849 in die Gesetzgebende Nationalversammlung gewählt; nach dem Staatsstreich von 1851 überwarf er sich mit Napoleon III., Flucht nach Brüssel, dann nach Jersey, später Guernsey, wo er sich mit anti-napoleonischen Schmähgedichten und frühsozialistischen Romanen wie „Les Misérables“ zum Fürsprecher des demokratischen Gedankens machte; 1870 Rückkehr nach Paris, wo er mit der „Kommune“ sympathisierte und sich einer vehementen Hetze seitens konservativer Blätter ausgesetzt sah; 1871 zum Deputierten von Paris gewählt, nach seinem Ausscheiden 1876 zum „Senator von Paris“; 1878 erlitt er einen Schlaganfall, dessen Folgen ihn in seinen letzten Jahren körperlich behinderten, in seinen letzten sechs Jahren veröffentlichte er nichts mehr; Romancier, Lyriker, Dramatiker, übersetzt in alle Weltsprachen, zahlreiche aktuelle Neuausgaben auch in deutscher Sprache.

Odes et Poésies diverses 1822; Han d‘Islande (Rom.) 1823; Nouvelles Odes 1824; Ballades 1826; Bug-Jargal (Rom.) 1826; Cromwell (Dr.) 1827; Le Dernier jour d‘un condanné (Rom.) 1829; Orientales (Lyr.) 1829; Hernani (St.) 1830; Marlon de Lorme (St.) 1831; Les Feuilles d‘automne 1831; Notre-Dame de Paris (Rom.) 1831; Le roi s‘amuse (St.) 1832; Lucrèce Borgia et Marie Tudor (St.) 1833; Claude Gueux (Rom.) 1834; Littérature et philosophie mêlées, 2 Bde. 1834; Angelo (St.) 1835; Les Chants du crépuscule (Ged.) 1835; Les Voix intérieures (Ged.) 1837; Ruy Blas (St.) 1838; Les Rayons et les Ombres (Ged.) 1840; Le Rhin 1842; Burgaves (Dr.) 1843; Napoléon-le-Petit 1852; Les Chatiments 1853; Les Contemplations 1856; Légende des siècles, 3 Bde. 1859-1883; Les Misérables (Rom.) 1862; Chansons des rues et des bois 1865; Les Travailleurs de la mer 1866; L‘Homme qui rit 1869; L‘Année terrible 1872; Quatrevingt-Treize 1874; Actes et Paroles 1875-1876; L‘Art d‘être grand-père 1877; Histoire d‘un crime 1878; Le Pape 1878; La Pitié suprême 1879; Religions et religion 1880; L‘Ane 1880; Les Quatre Vents de l‘esprit 1881; Torquemada 1882; postum: Le Théatre en liberté 186; La Fin de Satan 1886; Choses vues 1888; Toute a lyre 1888; Dieu 1891; Les Années funestes 1898; La Dernière Gerbe 1902; deutsche Übersetzungen zuletzt: Die Elenden 2000; Heidelberg 2002; Der letzte Tag eines Verurteilten (Hörbuch) 2002; 1848. Ein Revolutionsjournal (Hg. J. Rademacher) 2002; Die Arbeiter des Meeres 2003; Der Glöckner von Notre-Dame 2004.