Lebensdaten |
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geboren: 12.05.1920 in Prag |
Berufe |
Fabrikdirektor, Hochschullehrer, Schriftsteller
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Biografie |
Sohn einer jüdischen Gelehrtenfamilie in Prag; 1926-1930 Besuch der deutschen und tschechischen Volksschule, 1930 Wechsel auf das Deutsche Realgymnasium; ab 1936 erste literarische Betätigungen; 1938 Immatrikulation für Philosophie an der juristischen Fakultät der Karluniversität in Prag; nach der Besetzung Prags durch die Nationalsozialisten floh er gemeinsam mit Edith Barth zu deren Eltern nach London, seine gesamte Familie, die in der Tschecheslowakei zurück blieb, wurde in Konzentrationslagern ermordet; Fortsetzung des Studiums an der London School of Economics; 1940 Emigration nach Brasilien, Tätigkeit bei einer tschechischen Import/Export-Firma in São Paulo, Heirat mit Edith Barth; 1950/51 Beginn eines Buchprojektes über die Geistesgeschichte des 18. Jahrhunderts; 1950 vorübergehende Übersiedlung nach Rio de Janeiro, noch im selben Jahr Rückkehr nach São Paulo; 1959 wurde er Direktor der Radio- und Transformatorenfabrik Stabivolt; 1960 Kontaktaufnahme mit dem Brasilianischen Philosophischen Institut (IBF) in São Paulo, wo er erste sprachphilosophische Vorträge hielt, Veröffentlichungen in der “Revista Brasileira Filosofia und in der Tageszeitung “O Estado de São Paulo; 1962 Ernennung zum Mitglied des Brasilianischen Philosophischen Instituts; nach seiner ersten Buchveröffentlichung 1963 “Lingua e Realidade“ (Sprache und Wirklichkeit) wurde er zum Dozenten für Kommunikationstheorie an die Universität São Paulo berufen; 1964 Ernennung zum Professor für Kommunikationstheorie an der Fakultät für Kommunikation und Geisteswissenschaften der Fundação A.A. Penteado (FAAP) in São Paulo; Berufung in den Beirat der Kunstbiennale São Paulo; ab 1965 Vorlesungen auch an der Humanistischen Fakultät des Technologischen Instituts für Aeronautik (ITA) in São José dos Campos sowie Gastvorträge in Harvard, Boston, Yale, am MIT und zahlreichen europäischen Universitäten und Institutionen; Artikelveröffentlichungen in der “Frankfurter Allgemeinen Zeitung, der Süddeutschen Zeitung und der “Presse in Wien; 1967 Vertretung seines Freundes Milton Vargas als Dozent für Wissenschaftsphilosophie an der Escola Politécnica der Universität São Paulo, außerdem Professur für Kommunikationsphilosophie an der Escola de Arte Dramática und der Escola de Superiore de Cinema in São Paulo; aufgrund der Zuspitzung der politischen Situation innerhalb Brasiliens 1968/69 wurde es für F. immer schwieriger zu unterrichten und zu publizieren; 1972 Übersiedlung nach Europa, zunächst in den Meran, dann 1975 in die Provence; mehrere Vorlesungen und Bücher in Französisch; mehrere Brasilien-Besuche; 1981 Übersiedlung nach Robion/Provence; 1983 erste Buchveröffentlichung in Deutschland; Vorträge und Seminare an verschiedenen Institutionen, in mehreren Kultur-Zeitschriften, u.a. dem New Yorker “Artforum schrieb er regelmäßige Kolumnen; 1991 Gastprofessur an der Ruhr-Universität Bochum; Pragbesuch, wo er bei einem Verkehrsunfall ums Leben kam, Philosoph und Medientheoretiker |
Werke |
(dt. Erstveröffentlichungen, vorher zumeist in anderen Sprachen):
Für eine Philosophie der Fotographie 1983; Ins Universum d. Technischen Bilder 1985; Die Schrift. Hat Schreiben Zukunft? 1987; Vampyrotheuis Infernalis. Eine Abhandlg. samt Befund
des Institut Scientifique de Recherche Paranaturaliste 1987; Krise der Linerarität 1988; Angenommen. Eine Szenenfolge 1989; Nachgeschichte. Essays, Vorträge, Glossen 1990; Gesten. Versuch einer Phänomenologie 1991; Ein Gespräch (Hg. K. Nüchtern) 1991; postum: Bodenlos. Eine philosophische Autobiographie 1992; Ende d. Geschichte, Ende einer Stadt? 1992; Dinge u. Undinge.Phänomenologische Skizzen 1993; Vom Stand d. Dinge. Eine kl. Philosophie d. Designs 1993; Lob d. Oberflächlichkeit. Für eine Phänomenologie d. Medien (Hg. S. Bollmann u. E. Flusser) 1993; Nachgeschichte. Eine korrigierte Geschichtsschreibung (Hg. dies.) 1993; Die Geschichte d. Teufels 1993; Von d. Freiheit des Migranten. Einsprüche gg. d. Nationalismus 1994 (Neuausg. 2000); Vom Subjekt zum Projekt. Menschwerdung (Hg. S. Bollmann u. E. Flusser) 1994; Brasilien od. Die Suche nach d. Neuen Menschen. Für eine Phänomenologie d. Unterentwicklg (Hg. S. Bollmann u. E. Flusser) 1994; Jude sein. Essays, Briefe, Fiktionen (Hg. dies.) 1995 (Neuausg. 2001); Die Revolution d. Bilder 1995; Kommunikologie (Hg. S. Bollmann u. E. Flusser) 1996; Medienkultur 1997; Standpunkte. Texte zur Fotographie 1998; Vogelflüge. Essays zu Natur u. Kultur 2000; Absolute Vilém Flusser (Hg. S. Wagnermaier u. N. Röller) 2003.
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Ausgaben |
Edition Flusser (Hg. A. Müller-Pohle) 1996ff. (bislang 10 Bde.)
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Briefe |
Briefe an Alex Bloch (Hg. E. Flusser u. K. Sander) 2000.
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Sekundärliteratur |
E. Neswald, Medien-Theologie, das Werk V.F.‘s, Köln, Weimar, Wien 1998; Absolute Vilém Flusser (hg. u. m. biogr. Essays v. S. Wagnermaier u. N. Röller, Freiburg 2003; C. Giannetti, Vilém Flusser und Brasilien, Köln 2003; K. Sander, Chronik und Werk, in: Flusser Quellen (Hg. ders.), Edition Flusser I, Göttingen 2003; R. Guldin (Hg.), Das Spiel mit der Übersetzung. Figuren der Mehrsprachigkeit im Werk V.F.‘s, Tübingen, Basel 2004; R. Guldin (Hg.), Das Spiel m. d. Übersetzung. Figuren d. Mehrsprachigkeit im Werk V.F.‘s, Tübingen 2004, ders., Philosophieren zw. D. Sprachen. V.F.‘s Werk, Paderborn, München 2005.
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Institution |
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Historisches Archiv der Stadt Köln |
Nachlass |
echter Nachlass (vollständig) |
Ordnung |
Listen
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Publikation |
vgl. E. Kleinertz, Nachlässe u. Sammlungen, Verbands- und Vereins-, Familien- und Firmenarchive im Stadtarchiv Köln 1963-2002, Köln 2003 (=Mitteilungen aus dem Stadtarchiv von Köln 95), S. 67/68
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Umfang |
27 m
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Nutzung |
frei
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Signatur |
Best. 1608
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Inhalt |
Manuskripte veröffentlichter/unveröffentlichter Abhandlungen, Essays, Beiträge, Aufsätze, Artikel; Sammlung der veröffentlichten Arbeiten; |