Armin T(heophil) Wegner



Lebensdaten

geboren: 16.10.1886 in Elberfeld (jetzt zu Wuppertal)
gestorben: 17.05.1978 in Rom

Pseudonym
Johannes Selbdritt
Berufe
Dichter, Erzähler
Biografie

Brach das Gymnasium ab, um Landwirt zu werden, holte dann aber 1908 das Abitur nach; danach Studium der Rechtswissenschaften und Volkswirtschaft in Breslau, Zürich, Paris und Berlin, 1914 Dr. jur.; danach verschiedene Jobs, u.a. Hafenarbeiter in Marseille, Schauspielschüler bei Max Reinhardt; dann Teilnahme am Ersten Weltkrieg als Sanitätsoffizier in Polen und in der Türkei, wo er Zeuge des Massakers an den Armeniern wurde, er protestierte dagegen in einem „Offenen Brief an den amerikanischen Präsidenten Woodrow Wilson“; nach dem Krieg arbeitete er in Kurt Hillers „Politischem Rat geistiger Arbeiter“, der „Gruppe revolutionärer Pazifisten“ und dem „Bund der Kriegsdienstgegner“ mit; in den 20er Jahren weite Reise durch Europa, Afrika und den Nahen Osten, u.a. durchquerte er 1929 die Wüste Sinai mit einem Motorrad; Redakteur der Zeitschrift „Der neue Orient“; 1933 protestierte er in einem persönlichen Brief an Hitler gegen die ersten Judenverfolgungen, woraufhin sein Werk verboten, er selbst verhaftet, gefoltert und in die Konzentrationslager Oranienburg, Börgermoor und Lichtenburg verschleppt wurde; 1934 gelang ihm die Flucht nach England, 1936 Emigration nach Palästina und 1937 nach Italien, wo er bis zum seinem Tod lebte, vornehmlich in Rom und auf Stromboli; 1941-1943 arbeitete er unter falschem Namen als Dozent für deutsche Sprache und Literatur an der Universität Padua; schrieb jahrzehntelang nichts mehr, erst nach seiner Wiederentdeckung in den 70er Jahren publizierte er noch einige Lyrikbände; Verfasser von Gedichten, Prosa, Reisebüchern und Romanen; Auszeichnungen: 1956 Großes Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland, 1962 Von-der-Heydt-Preis der Stadt Wuppertal, 1968 Ehrenmedaille für die Gerechten unter den Völkern des Staates Israel.

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Werke
Zwischen zwei Städten (Lyr.) 1909; Gedichte in Prosa 1910; Höre mich reden, Anna-Maria (Rhapsodie) 1912; Das Antlitz d. Städte 1917 (Reprint 1973); Der Weg ohne Heimkehr. Ein Martyrium in Briefen 1919; Im Haus der Glückseligkeit. Aufzeichnungen aus d. Türkei 1920; Der Knabe Hüssin. Türkische Novellen 1921; Der Ankläger. Aufrufe zur Revolution 1921; Das Geständnis (Rom.) 1921; Die Verbrechen d. Stunde - die Verbrechen der Ewigkeit 1922 (Neuausg. 1982); Die Straße mit den tausend Zielen 1924 (Reprint 1973); Das Zelt. Aufzeichnungen, Briefe, Erzählungen aus d. Türkei 1926; Wie ich Stierkämpfer wurde (Erz.) 1928; Moni oder die Welt von unten (Rom.) 1929; Fünf Finger über dir 1930 (Neuausg. 1979); Am Kreuzweg d. Welten 1930 (Neuausg. 1982); Jagd durch d. tausendjährige Land 1932; Maschinen im Märchenland 1932; Botschaft an d. Freunde, Stromboli o.J.; Die Silberspur (Reisebuch) 1952; Singe, damit es vorüber geht 1966; Fällst du, umarme auch d. Erde od. d. Mann, der an das Wort glaubt. Prosa, Lyrik, Dokumente 1974; postum: Brief an Hitler. Mit einem Geleitwort v. W. Thierse (dt./engl./frz.) 2002.
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Ausgaben
Odyssee d. Seele. Ausgew. Werke (Hg. R. Steckel) 1976; Am Kreuzweg d. Welten. Lyrik, Prosa, Briefe, Autobiographisches (Hg. u. Nachw. v. R. Greuner), Berlin/DDR 1982; Lebendige Erde. Ged. u. Briefe im Faksimile 1998.
Briefe
"Welt vorbei". Abschied v. d. sieben Wäldern. Die KZ-Briefe 1933/34. Lola Landau u. A.T.W. Aus d. NL hg. v. T. Hartwig, Berlin 1999.
Sekundärliteratur
Killy 12; DBE 8; H. Bieber, A.T. W. (Bibliographie), 2. erw. Aufl., Dortmund 1973 (Dichter u. Denker d. Zeit, Folge 38); R.M.G. Niekisch, A.T.W. Ein Dichter gg. d. Macht, Wuppertal 1982; J. Wernicke-Rothmayer, A.T.W. Gesellschaftserfahrung u. lit. Werk, Bern/Frankfurt/M.1982; M. Rooney, A.T.W‘s Leben u. Werk, Frankfurt/M. 1984; L. Landau, Positano od. Der Weg ins dritte Leben. Zwei autobiograph. Anekdoten (aus d. NL hg. v. T. Hartwig), Berlin 1995; M. Tamcke, A.T.W. u. d. Armenier. Anspruch u. Wirklichkeit eines Augenzeugen, Hamburg 1996;
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Institution
Wuppertaler Autorenarchiv Stadtbibliothek
Nachlass

angereicherter Splitternachlass

Ordnung
Katalog
Umfang
s. Inhalt
Nutzung
frei, Kopierverbot für Autographen
Signatur
Armin-T.-Wegner-Archiv,versch. Signaturen nach Sachgruppen
Inhalt

Werkmanuskripte: Autographen (alle o.D.): „Musael“ (2 S.), „Freund Barsch“ (2 S.), „Höre mich reden Anna-Maria“ (2 S.), „Auf d. Weide“ (3 S.), „Das letzte Licht d. sinkenden Herbsttages“ (4 S.), „Schweigen auf d. Felde“ (4 S.), „Aus d. gr. Stadt“ (2 S.), „Frühverwelkte schöne Sommertage“ (1 S., 1904), „Die Sandkuhle“ (2 S.), „Zwei Tote“ (3 S.), „Im Hühnerhof der Falke“ (2 S.), „Die Mondscheinlaterne“ (4 S.), „Die Lehrerin“ (3 S.), „Die Alpenrose“ (2 S.), „Vergangenheit“ (6 S.), „Vierter Klasse“ (4 S.), „Weissagung“ (3 S.), „Die Gliederpuppe“ (2 S.), „Das Fenster“ (2 S.), „Vollmond“ (2 S.), „Die Kirche“ (3 S.), „Bilder u. Bücher haben ihre Geschichten“ (1 S.), „Schicksal“ (4 S.), „Pflicht“ (2 S.), „Die Muscheln“ (2 S.), „Das Bett“ (13 S.), „Die Königin d. Nacht“ (1 S.), „Tag f. Tag“ (2 S.), „Dämmerung“ (2 S.), „Ostermorgen“ (2 S.), „Die Pest“ (3 S.), „Kornfeld“ (6 S.), „Die Seeigel-Grotte“ (10 S.), „Hütten am Wasser“ (4 S.), „Kl. Städte“ (2 S.), „Der Bahnwärter“ (6 S.), „Dicta“ (28 S.), „Beschreibung d. Torre dei sette venti“ (1 S.); dazu zahlreiche Fotos u. Bildpostkarten m. hs. Texten A.T.W.‘s;
Korrespondenzen: Briefe A.T.W.‘s (u.a. mit Stadtverwaltung u. Stadtbibliothek Wuppertal den Ankauf seiner Bibliothek betr.) an: Arthur Fink (14 Br., 1 K., 1961-1968), Werner Fischer (22 Br., 1966-1976), Willi Göke (6 Br., 1963-1966); Curt Hohoff (2 Br., 1962), Hans Jürgen Leep (25 Br., 7 K., 1959), Werner Stelly (12 Br., 1967-1971), Lola Wegner (8 Br., 1 K., 1931-1937), Paul Zech (6 Br., 2 K., 1913-1917 u. o.D.); außerdem ein Konvolut Brief-Faksimiles an Gabriele Tergit (26 Br., 1951-1975) sowie von Tergit an A.T.W. (19 Br., 1951-1971);
Lebensdokumente: ca. 100 Fotos (z.T. als Kopien), Dokumente;
Sammlung: 600 Zeitungsausschnitte zu Leben u. Werk, Akzidenzen, Videobänder, Tonkassetten;
Nachlassbibliothek: 5.000 Bände (unkatalogisiert)

Weitere Besitzer: handschriftlicher Nachlass überwiegend im DLA Marbach.

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