Lebensdaten |
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geboren: 21.02.1785 in Düsseldorf |
Berufe |
Diplomat, Publizist
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Biografie |
Wechselhafte Kindheit in Düsseldorf, Straßburg, Aachen und Hamburg; 1800-1803 Medizin-Studium an der Pepinière in Berlin; aus Protest gegen die dort vermittelte Aufklärungsphilosophie ging er ab und nahm eine Stelle als Hauslehrer bei der Familie Cohen an, wo sich ein literarischer Kreis entwickelte; Kontakt mit Chamisso, mit dem er ab 1804 zusammen drei Jahrgänge des „Musenalmanachs“ heraus gab; erste journalistische Veröffentlichungen in den „Nordischen Miszellen“; nach kurzzeitiger Rückkehr nach Hamburg ab 1806 Wiederaufnahme des Medizinstudiums in Halle und ab 1808 in Tübingen, wo er mit Kerner, Uhland und dem Verleger Cotta bekannt wurde; 1809 Teilnahme an den anti-napoleonischen Befreiungskriegen, nach Verletzung Rekonvaleszenz-Phase in Wien, von dort aus Kontaktaufnahme mit Cotta, an dessen „Morgenblatt für gebildete Stände“ er mit zu arbeiten begann; 1810 im Dienst des Fürsten Bentheim Reisen nach Prag, Westfalen und Paris, wo er bei einer Audienz Napoleons zugegen war, Begegnungen mit Beethoven, Brentano, Stein und Metternich, Korrespondenz mit Goethe; 1813 Eintritt in die russische Armee, bestritt im Stab des Obersten Tettenborn mehrere Feldzüge; 1814 Heirat mit Rahel Levin; Begleiter des Staatskanzlers von Hardenberg beim Wiener Kongreß, kommentierte die Verhandlungen regelmäßig im „Deutschen Beobachter“ (Hamburg) und der „Allgemeinen Zeitung“ (Augsburg); 1816 Preußischer Geschäftsträger, 1817 Minister-Resident in Karlsruhe, 1819 wegen seiner liberal-demokratischen Ansichten abberufen, zunächst in den Warte-, 1825 in den Ruhestand versetzt, Rückkehr nach Berlin, wo er schriftstellerisch, literaturkritisch und editorisch tätig war; 1826 Gründungsmitglied der Hegelschen Sozietät für wissenschaftliche Kritik, Mitarbeit an deren Jahrbüchern; rezensierte und förderte Arnim, Heine, auch die damals noch unbekannten Puschkin und Lermontow; sein Eintreten für das „Junge Deutschland“ setzte ihn 1834/35 erneut politischen Verdächtigungen aus; Beschäftigung mit dem Saint-Simonismus, begrüßte vehement die Revolution von 1848; während er vorher für eine konstitutionelle Monarchie unter Führung Preußens eingetreten war, entwickelte er nach dem Sieg der Reaktion zunehmend demokratische Positionen, ohne allerdings noch unmittelbar ins politische Geschehen einzugreifen; Lyriker, Kritiker, Historiker, Publizist, Herausgeber. |
Werke |
Wilhelm Meister: Die Versuche u. Hindernisse Karls (Rom., zus. m. W. Neumann) 1808; Ueber Goethe (in: "Morgenblatt f. d. gebildeten Stände" 1810); Geschichte d. Hamburgischen Begebenheiten während des Frühjahrs 1813 [anonym]; Geschichte d. Kriegszüge d. Generals Tettenborn während d. Jahre 1813 u. 1814; Dt. Ansicht üb. d. Vereinigung Sachsens m. Preußen 1814 [anonym]; Dt. Novellen 1815; Vermischte Gedichte 1815; Goethe in d. Zeugnissen d. Mitlebenden (Hg.) 1823; Biographische Denkmale, 5 Bde. 1824-1830; Zur Geschichtsschreibung u. Litteratur 1834; Rahel. Ein Buch d. Andenkens für ihre Freunde (Hg.), 3 Bde. 1834; Denkwürdigkeiten des eigenen Lebens, 9 Bde. 1837-1859 [Bd. 8 u. 9 postum]; Schlichter Vortrag an d. Deutschen üb. d. Aufgabe d. Tages 1848; postum: Tagebücher, 14 Bde. 1861-1870, Register: 1905; Blücher (Biograph.) 2005.
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Ausgaben |
Literaturkritiken (Hg. K.F. Gille) 1977; Kommentare zum Zeitgeschehen. Publizistik, Briefe, Dokumente 1813-1858 (Hg. W. Greiling) 1984; Werke (Hg. K. Feilchenfeldt), 5 Bde. 1987-1994.
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Sekundärliteratur |
Kosch 4; Wilpert 1988; Killy 11; DBE 10; K. Feilchenfeldt, V.d.E. als Historiker, Amsterdam 1970; J. Sembritzki, H.A..V.v.E. als Zeuge d. zeitgenöss. Theaters in Berlin (1819-58), Diss. Berlin 1970; T.H. Pickett, The Unseasonable Democrat: K.A.V.v.E., Bonn 1985; W. Greiling, V.v.E. - Lebensweg eines Liberalen. Polit. Wirken zw. Diplomatie u. Revolution, Köln/Weimar/Wien 1993; D. Kuhn, Varnhagen u. sein später Schmäher. Üb. einige Vorurteile Arno Schmidts, Bielefeld 1994; U. Wiedenmann, K.A.V.v.E., ein Unbequemer in d. Biedermeierzeit, Stuttgart, Weimar 1994; N. Gatter, “Gift, geradezu Gift für das unwissende Publikum". Der diaristische NL v. K.A.V.v.E. u. d. Polemik gegen Ludmilla Assings Editionen (1860 1880) / Nikolaus GatterMakkaroni u. Geistesspeise (Hg. N. Gatter. Unter Mitarb. v. C. Liedtke u. E. Wenzel), Berlin 2002; H. Rosenstrauch, K.A.V.v.E. u. d. Kunst d. geselligen Lebens. Eine Jugend um 1800. Biograph. Ess., Berlin 2003.
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Institution |
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Heinrich-Heine-Institut Düsseldorf |
Nachlass |
Splitternachlass |
Ordnung |
Katalog
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Umfang |
s. Inhalt
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Nutzung |
frei
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Inhalt |
Werkmanuskripte: „Canzone“ (Ged., 3 3/4 S.), „Justus Möser“ (Ms., 2 S.), „Romanze“ (Ms., 1 3/4 S.), „Drei Sonette“ (Ged., 2 S.), Ms.-Fragm. (Teil einer Rez. zu Friedrich d. Gr.-Biographie), Rezension v. „Aus Karl v. Nostiz. Leben u. Briefwechsel“ (Ms., nach 1848), hs. Notiz (m. Korr. einer Anekdote, die H. Heine im Börnebuch erzählt), 2 Notizzettel; |