Ferdinand (Hermann) Freiligrath



Lebensdaten

geboren: 17.06.1810 in Detmold
gestorben: 18.03.1876 in Cannstatt

Berufe
Lyriker, Übersetzer
Biografie

Gymnasium in Detmold, das er 1825 verlassen mußte, um eine Kaufmannslehre in Soest anzutreten; währenddessen bereits erste Veröffentlichungen in westfälischen Wochenschriften und Almanachen, Übersetzungen aus dem Französischen und Englischen; 1832-1836 Bankkaufmann in Amsterdam und Bremen, dabei Mitarbeit an Schwabs und Chamissos »Deutscher Musenalmanach« und Cottas »Morgenblatt«; 1837 nahm er eine Stellung in Barmen an, wo er bis 1839 den »Rheinischen Odeon« herausgab; bekannt mit zahlreichen rheinischen Schriftstellern wie Immermann, Simrock, Matzerath, Müller v. Königswinter; 1838 erste Buchveröffentlichung bei Cotta, die einen ungewöhnlichen Erfolg erlebte; 1839-1844 freier Schriftsteller in Unkel/Rhein, Darmstadt und St. Goar/Rhein; Friedrich Wilhelm IV. sprach ihm 1842 (auf Vermittlung Alexander v. Humboldts) eine Jahrespension zu, auf die F.F. 1844 verzichtete, da er unter Einfluss Hoffmann v. Fallerslebens u.a. zum Lager der liberal-politischen Dichter übergewechselt war und sich in Opposition zur Politik Preußens sah; er emigrierte nach Belgien, wo er Karl Marx kennenlernte, ging dann in die Schweiz (Begegnung mit Gottfried Keller) und 1846 nach England; 1848 Rückkehr nach Deutschland, wo er mit diversen politischen Kampfgedichten (Einzeldrucke in Massenauflagen) in die revolutionären Auseinandersetzungen eingriff; Verhaftung in Düsseldorf wegen seines Gedichts ”Die Toten an die Lebenden”, jedoch freigesprochen; danach in Köln Mitarbeit an Marx‘ »Neuer Rheinischer Zeitung«, die 1849 verboten wurde; nach erneuten polizeil. Verfolgungen ging F.F. 1851 wieder nach England, wo er zunächst als Kaufmann arbeitete; der Kontakt zu Marx und Engels riss mehr und mehr ab; 1856-1867 als Leiter der »General Bank of Switzerland« tätig; dabei Mitarbeit an der englischen Zeitschrift »Athenaeum« und zahlreiche Übertragungen aus dem Englischen ins Deutsche (u.a. Shakespeare, Longfellow, Coleridge); nach Schließung der Londoner Bankfiliale wirtschaftliche Schwierigkeiten, woraufhin Freunde 1868 zu einer »Nationaldotation« aufriefen, die fast 60.000 Taler einbrachte; Rückkehr nach Deutschland; um sich außerhalb des preußischen Hoheitsgebiets anzusiedeln, ging er nach Stuttgart, lebte zuletzt in Cannstatt, politischer Lyriker und Übersetzer .

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Werke
Gedichte 1838 (8. verm. Aufl. 1845, 50-51. Aufl. 1903, Neuausg. 1986); Rolands-Album. Zum Besten d. Ruine 1840; Das malerische u. romant. Westfalen (m. L. Schücking) 1841, 2. Aufl. 1870-71 (Nachdr. 1962 u. 1974); Umrisse zu d. Gedichten 1841; Karl Immermann. Blätter d. Erinn. an ihn 1842; Ein Glaubensbekenntniß. Zeitgedichte 1844 (div. Neuausg., zuletzt 1994); Ça ira! Sechs Gedichte 1846; Die Todten an d. Lebenden (Flugbl.-Ged.) 1848; Die Revolution (Flugbl.-Ged.) 1848; Blum. 16. Nov. 1848 (Flugbl.-Ged.) 1849; Neuere polit. u. soziale Gedichte, 2 H. 1849-1851; Zw. d. Garben. Eine Nachlese älterer Gedichte 1849, 5. Aufl. 1903; Goethe`s Gruß zum »Kölner Mummenschanz«. Fastnacht 1873 (Einzeldr.) 1873; postum: Neue Gedichte 1877 ; Nachgelassenes (Mazeppa nach Lord Byron - Der Eggesterstein) 1883 sowie weitere Flugblatt-Gedichte.
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Übersetzungen
(Ausw.): V. Hugo, Sämtliche Werke, Bd. 9: Oden u. vermischte Gedichte, Bd. 11: Dämmerungsgesänge 1836; Molière, Sämtliche Werke (m. L. Braunfeld u.a.) 1837-38; V. Hugo, Lyrische Gedichte 1845; Englische Gedichte aus neuerer Zeit 1846; H. W. Longfellow, Der Sang von Hiawatha 1857 (Neuausg. 1985, Hg. S. Augustin); S. T. Coleridge, Der alte Matrose (ill. v. G. Doré) 1877; A. Tennyson, Locksley Hall 1888.
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Pseudonym
(Ausw.): V. Hugo, Sämtliche Werke, Bd. 9: Oden u. vermischte Gedichte, Bd. 11: Dämmerungsgesänge 1836; Molière, Sämtliche Werke (m. L. Braunfeld u.a.) 1837-38; V. Hugo, Lyrische Gedichte 1845; Englische Gedichte aus neuerer Zeit 1846; H. W. Longfellow, Der Sang von Hiawatha 1857 (Neuausg. 1985, Hg. S. Augustin); S. T. Coleridge, Der alte Matrose (ill. v. G. Doré) 1877; A. Tennyson, Locksley Hall 1888.
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Herausgaben
Rheinisches Odeon (m. F. F. J. Hub u. A. Schmezler) 2 Jge. 1837-39; Rheinisches Jb. f. Kunst u. Poesie (m. K. Simrock u. C.J. Matzerath) 2 Jge., 1840-41; The Rose Thistle and Shamrock (Anth.) 1853, 6. Aufl. 1887; Dichtung u. Dichter (Anth.) 1854; S. T. Coleridge, The Poems 1860; Dt. Dichter-Gaben (Hg. C. Schad u. J. Hub) 1868; Illustrated Magazine, 2 Bde. 1875-76.
Ausgaben
Poems from the German of F.F. Ed. by his daughter 1869 (2. erw. Aufl. 1871); Ges. Dichtgen. in 6 Bden. u. 18 Lfgen. 1871, 6. Aufl. 1898; Werke in 5 Büchern (Hg. W. Heiden) 1907; Sämmtliche Werke (Hg. L. Schröder), 10 Bde., 1907; Werke in 6 Teilen (Hg. J. Schwering), 2 Bde. 1909 (Nachdr. 1974); div. weitere aktuelle Ausgaben (insbes. d. Gedichte) [vgl. dazu DLL 5 u. Westf. Autorenlex., Bd. 2].
Briefe
F.F., Briefe (Hg. L. Wiens) 1910; F. `s Briefwechsel mit Marx u. Engels, 2 Bde. 1976; [weitere Ausgaben, s. DLL 5].
Sekundärliteratur
NDB 5, Lit.-Brockhaus Bd. 3, DLL 5; Killy 3; Westf. Autoren-Lex., Bd. 2, S. 106-121 (darin: umfangr. Lit.-Angaben); Metzler Autoren Lexikon. Dt.-sprachige Dichter u. Schriftsteller vom Mittelalter bis zur Gegenwart, Stuttgart 2. Aufl. 1997, S. 211ff.; DBE 3; KAL 1; Die Akten F.F. u. Georg Herwegh (Hg. B. Kaiser), Weimar 1963; W. Hartknopf, F.F. (1810-76) [Forschungsbericht], in: A. Martino u. a. (Hg.), Lit. i. d. soz. Bewegung, Tübingen 1977, S. 424-487; E. Fleischhack, Bibliogr. F.F. 1829-1990, Bielefeld 1993 [s. darin 3840 Titelangaben, u.a. alle Einzeldrucke u. unselbständigen Veröff.]; K. Roessler/ I. Hufnagel, 1844er Assmanshäuser. Kommentarbd. zu "Ein Glaubensbekenntniss, Zeitgedichte" v. Ferdinand Freiligrath, Mainz 1994; G. K. Friesen (Hg.), "Trotz alledem und alledem" : F.F.‘s Briefe an Karl Heinzen 1845 bis 1848; m. einem Verzeichnis d. Schriften Heinzens, Bielefeld 1997; K. Roessler/ P. Schütze (Hg.), "Nicht Shakespeare, nicht Goethe - Schillers Feuer machte mich zum Dichter", Bielefeld 2006.
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Institution
Heinrich-Heine-Institut Düsseldorf
Nachlass

Sammlung

Ordnung
Katalog
Umfang
1 Karton
Nutzung
frei
Signatur
Slg. Freiligrath
Inhalt

Werkmanuskripte: „Die Toten an d. Lebenden“ (Ged., Ms., 2 S., o.D.), Ms. eines Artikels (1 S., 1840; ersch. in: „Köln. Ztg.“ Nr. 218, 1840), „Ich habe viel u. mancherlei gesprochen“ (Ged., 1 S., 1838), „Zur Mullaks Gasse beim Mondschein schlich“ (Ged., unveröff., Ms., 3 S.), „Berlin. Lied d. Amnestierten im Ausland“ (Ged., Ms., 4 S., 1848), Ged.-Fragm. aus „Hospitalschiff“ (Ms., 4 S.), „Custodi“ (Ged., Ms., 3 S., 1850), „Auf Herrn Heinrich Koesters u. Jungfrau Käthen Bloems ihre Hochzeit“ (Ms., 6 S., 1855), „Endlich wohl zieh ich vom Leder“ (Ged., unveröff., 1867);
Korrespondenz: Briefe v. F.F. u.a. an Julius Campe (1 Br., 1855), Peter v. Cornelius (1 Br., 1837), Josef Dumont (1 Br., 1840), B. Felsing, London (1 Br., 1847), Marie Grundschöttel (1 Br., 1863), Georg Herwegh (1 Br., 1841), Karl L. Immermann (1 Br., 1839), Heinrich Köster (51 Br., 1838-1875, dazu: gedr. Geburtsanz. seiner Tochter m. hs. Bemerkungen), Daniel Meinertzhagen (1 Br., 1848), W. Rauschenbusch (Umschl), Weimann, Verleger (1 Br., 1836), Buchhandlg. Williams & Morgate (1 Br., 1859, enth.: 1 Bücherzettel), Winterberger, Hofschauspieler (1 Br., 1840), an einen Freund, H. Kindt?? (1 Br., 1851), 4 Br. an unbekannte Empfänger (1844-1855); dazu mehrere Briefe v. F.F.‘s Frau Ida u.a. an Marie Grundschöttel u. Heinrich Köster;
Lebensdokumente: 1 Albumbl. an unbekannt (1841), Geburtsurkunde v. (Georg Heinrich) Carl Otto Freiligrath (1850) m. Patenliste v. F.F.‘s Hand.

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